Zwei junge Frauen sitzen lächelnd auf einer Bank vor einer Wiese

9. August 2021

Unser Tandem Lina und Iunia: „Was wir haben ist die Königsstufe“

Lina und Iunia haben sich vor gut zwei Jahren über das Mentoringprojekt der Bürgerstiftung Neukölln kennengelernt. An ihrer Schule wurde Lina auf das Projekt aufmerksam und hatte sofort Lust mitzumachen. Iunia hat sich als Mentorin angemeldet, weil sie neben ihrer Arbeit als freie Journalistin auch in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles machen wollte.

Erste Schritte

Beide trafen sich für ein Kennenlernen auf dem Sommerfest der Bürgerstiftung Neukölln. „Das was wie ein Blind Date“ sagen sie beiden und kichern. Sie wussten aber sofort, dass das gut klappen könnte. Bei ihrem nächsten Treffen auf dem Tempelhofer Feld sagte Lina dann ganz offiziell: „Ich möchte, dass du meine Mentorin bist.“

„Lernen und Spaß haben, das war die Erwartung“ sagt Lina. Wenn sie zurückblicken auf die Anfangszeit, hat sich viel verändert. Damals war Lina noch sehr schüchtern, und Iunia musste sich viel Mühe geben, damit Lina etwas erzählt. Die Beziehung wurde aber rasch offener und stärker und mit jedem Treffen wuchs das Vertrauen.

Mentoring-Highlights

Was haben die beiden zusammen erlebt? Ein Highlight war der Besuch der Café-Bar Klunkerkranich im Winter 2019. Über die Dächer von Neukölln zu blicken, die Feierabendstimmung zu genießen und unter freiem Himmel in der Kälte heißen Kakao zu trinken, das war super.

Schwierigkeiten oder Streit gab es in der gemeinsamen Zeit nie. Ein Missverständnis aber sehr wohl! „Lina schrieb mir einmal eine Textnachricht, dass sie aus Berlin weggehe.“ erzählt Iunia. „Ich war ganz erschrocken, ich hatte wirklich Tränen in den Augen.“ Erst am nächsten Tag stellte sich dann heraus, dass Lina Iunia nur mitteilen wollte, dass sie in den Ferien für ein paar Tage wegfährt. Jetzt lachen beide darüber. Die Lockdownzeit war trotz allem nicht sehr schwierig für das Mentoring. Die längste Zeit, die sich Lina und Iunia nicht gesehen haben, waren vier Wochen. Sie haben aber viel geschrieben und sind dann, als es wieder ging, viel spazieren gegangen.

„Ich bin so stolz auf Lina.“ Iunia guckt Lina an. Wir sprechen über die mündliche Prüfung für den Mittleren Schulabschluss, wofür Lina das Thema Chancengleichheit für Frauen im Beruf mit drei Mitschülerinnen ausgearbeitet hat, und über Linas Schulabschluss insgesamt. Iunia erzählt über die Entwicklung, die sie in den vergangenen Monaten bei Lina sehen konnte: „Wenn ich daran zurückdenke, wie Lina sich vorbereitet hat auf den ersten Praktikumsbericht… da gab es noch viel zu verbessern, und Lina hat meine Anregungen alle mitgenommen und umgesetzt. Der zweite Praktikumsbericht war ganz anders, und so viel besser. Und wenn ich dann jetzt sehe, wie selbstbewusst Lina in Cafés geht und nachfragt, ob sie einen Ferienjob für sie haben: Ich bin so, so stolz!“

Blick in die Zukunft

Lina kam vor 5 Jahren aus Syrien nach Berlin und hat große Träume. Sie möchte Medizin studieren. Der erste Schritt in die Richtung war ein guter Mittlerer Schulabschluss, um danach das Abitur zu machen. Das hat sie jetzt, auch mit der Unterstützung von Iunia, geschafft. Nach den Sommerferien geht sie aufs Gymnasium.

Das Mentoring über die Bürgerstiftung Neukölln endet offiziell nach dem Mittleren Schulabschluss der Mentees. Lina und Iunia aber sind sich sicher: ihre Geschichte geht noch nicht zu Ende. Im Gegenteil: „Iunia ist noch mehr als eine große Schwester für mich“ sagt Lina. „Was wir hier haben,“ sagt Iunia, „ist die Königsstufe eines Mentorings. Wir begegnen uns auf der Basis von Freundschaft und auf Augenhöhe.“

 

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