Projekt-Stimmen

Paten-Tandems stellen sich vor

Momo und Robert

Im Frühjahr 2018 hielten wir mit unserem Paten-Tandem Momo und Robert gemeinsam Rückschau auf ein Jahr gemeinsame Patenschaft. Wir freuten uns sehr zu hören, dass sie sich weiterhin treffen möchten.

Warum bist du eine Patenschaft eingegangen?

Momo: Weil du lustig warst und weil du auch so „talentig“ bist.
Robert (lacht): Was heißt denn „talentig“.
Momo (überlegt kurz): Keine Ahnung.
Robert: Ich habe das gemacht weil ich das Projekt super fand. Meine Schwester hatte mir nach ihrem Praktikum von der schönen Arbeit mit Carmen und den anderen erzählt, da dachte ich dass ich das gerne unterstützen will wenn ich nach Berlin komme.
Wir haben uns am Anfang ja überlegt einige Dinge zu unternehmen, findest du das ist gut gelaufen? Haben sich deine Erwartungen bestätigt?

Momo: Ja haben sie, wie war das bei dir?
Robert: Bei mir auch! Mir war wichtig, dass wir uns regelmäßig sehen, dass wir aktiv sind uns also nicht nur anschweigen. Ich finde das hat sehr gut geklappt. Ins Jump House zum Beispiel wäre ich ohne dich nicht gekommen.

In welche Richtung hat sich eure Patenschaft entwickelt?

Momo: Die ist noch besser geworden, weil ich mich jetzt besser konzentrieren kann. Und ich mag auch, dass wir uns jetzt besser kennen.
Robert: Ich finde das Vertrauensverhältnis hat sich verbessert. Am Anfang wussten wir schnell, dass wir uns gut verstehen aber mit der Zeit wurde das besser. Da konnte man auch mal sagen „Nö, da hab ich jetzt keine Lust drauf“. Du hast mir es dann am Ende ja auch nicht mehr übelgenommen wenn wir mal Hausaufgaben gemacht haben, oder?Momo: Stimmt!

Gab es etwas, dass dich überrascht hat?

Momo: Nee
Robert: Mich hat überrascht wie selbstverständlich es war, dass wir immer was bei dir Zuhause machen konnten und (lacht) dass das mit den Hausaufgaben tatsächlich geklappt hat.

Hast du etwas Neues (kennen)gelernt?

Momo: Ja, ich habe deine Freunde Lucas und Alex kennen gelernt. Und ich habe die Spiele (klopft auf den Boden)…
Robert: .. aah „Irish Slap“..
Momo: .. genau „Irish Slap“ und Malefitz gelernt.
Robert: Die ganzen Orte hatte ich noch nie besucht: Jump House, Kletterwald und Tretbootfahren hätte ich sonst in Berlin wahrscheinlich nicht gemacht.
Was hat dir am besten an deiner Patenschaft gefallen?

Momo: Am Besten war es wenn wir einfach entspannt Spiele gespielt haben. Aber es war auch gut, wenn wir mal draußen waren im Kletterwald und so.
Robert: Der Mix aus Action, Entspannung..
Momo: ..da fällt mir ein, wir haben auch noch Pizza und Muffins gemacht..
Robert: Stimmt! Also dann den Mix aus Action, Entspannung und Essen.
Was war euer schönstes oder lustigstes Erlebnis zusammen?

Robert: Sehr lustig fand ich den Kletterwald..
Momo: ..aah genau die Rutsche und der Tarzan Sprung! Wie macht Tarzan nochmal?Robert: Probier du das mal lieber.
Momo: Aaaahiaiahh.
Beide lachen

Was nimmst du für dich mit aus eurer Patenschaft? Hat sich dadurch etwas für dich geändert?

Momo: Für mich hat sich nicht geändert.
Robert: Und was nimmst du mit aus der Patenschaft?
Momo(grinst): Ich hab 4 Gewinnt mitgenommen aus der Patenschaft (Anm: Momo hat das Spiel 4 Gewinnt von Carmen bei der Verabschiedung geschenkt bekommen)
Robert(lacht): Sehr ehrliche Antwort. Ich habe gelernt, dass auch „kleine“ Sachen extrem viel Spaß machen können. Brettspiele habe ich vorher zum Beispiel nie gespielt.

Wie geht es für euch weiter? (Z.B: Wo seht ihr euch in 10 Jahren?)

Momo: Arbeiten, Abitur und Führerschein! Ich möchte danach immer noch Polizist werden.
Robert: Bis auf den Berufswunsch wäre das bei mir auch nicht groß anders. Auch auf jeden Fall Arbeiten, vielleicht im Ausland. Aber sonst ändert sich wahrscheinlich nicht mehr viel.
Was denkt ihr, ist an den Talente-Patenschaften besonders toll?

Momo: Dass alle Spaß haben im Leben, wenn die auch so Sachen machen wie wir.
Robert: Meinst du das sollten mehr Kinder machen?
Momo: Ja, viel mehr!
Robert: Man lernt auch Menschen kennen, die dann ein richtiger Bestandteil des Lebens werden und man bekommt die Gelegenheit, Verantwortung zu übernehmen.

Würdest du denn irgendwann selbst mal Pate sein? (An Momo)

Momo: Nur wenn ich genug Zeit habe! Ich will ja lieber Polizist sein.

Safia und Hanna: Vor allem viel Spaß und Freude

Safia und Hanna hatten sich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen, denn Safia lebt in Neukölln und Hanna hat Berlin im Sommer 2015 verlassen, wohnt und studiert mittlerweile in Kiel. 2015 gingen sie miteinander eine Talent-Patenschaft ein. Durch Postkarten, Anrufe und Treffen während Besuchen von Hanna in Berlin hielten die beiden in den letzten Jahren Kontakt. Vor ein paar Wochen nutzten sie die Gelegenheit und trafen sich wieder, als Hanna ihr Praktikum bei den „Neuköllner Talenten“ machte. Auf einem der Treffen hat Hanna hat ein kleines Interview mit Safia für uns geführt:

Hanna: Safia, was bedeutet es für dich, eine Patin im Rahmen der „Neuköllner Talente“ zu haben?

Safia: Vor allem viel Spaß und Freude zusammen haben. Und eine neue Freundin dazu gewonnen zu haben.

Hanna: Was konntest du mit deiner Patin machen, was du vorher nicht gemacht hast?

Safia (Sie überlegt kurz und grinst mich dann breit an): Ich konnte jemandem immer Streiche spielen.

Hanna: Was bedeutet das Projekt „Neuköllner Talente“ für dich?

Safia: In dem Projekt kann man seine eigenen Talente und Stärken zeigen, ohne, dass man sich schämt.

Hanna: Was hat dir besonders viel Spaß gemacht?

Safia: Besonders toll fand ich die vier Talentcampus, an denen ich teilgenommen habe, z.B. das Filme drehen. Aber auch die Chorreise im letzten Jahr. Ich fand nicht so toll daran, dass die nur so kurz war.

Hanna: Kannst du dir vorstellen, auch mal Patin zu werden?

Safia: Ja, auf jeden Fall. Wenn ich dich so sehe, dann will ich auch mal so sein wie du.

Berşan und Jonas

Berşan und Jonas wurden von den Neuköllner Talenten 2011 als Patenpaar vermittelt. Noch heute treffen sie sich regelmäßig. Berşan geht inzwischen in die 8. Klasse der Heinrich-Mann-Schule, Jonas arbeitet zur Zeit an der Quinoa Schule*. Im Frühjahr 2016 absolvierte Berşan ein dreimonatiges Schülerpraktikum an der Quinoa Schule. So wurden die beiden kurzzeitig zu Kollegen und nahmen sich die Zeit, uns ein Interview zu geben …

Jonas, warum bist du Pate geworden?

Jonas: Ich hab von dem Projekt in der Uni erfahren. Dort hab ich einen Kurs gemacht und es wurden zwei Projekte vorgestellt. Eins davon waren die Neuköllner Talente. Ich fand die Idee ziemlich cool, ich wollte mich einfach engagieren.

Ich hab immer schon Lust gehabt, mal was mit Kindern zu machen und hab mir dann irgendwann das Projekt angeguckt und dann Berşan kennengelernt.

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Jonas: Auf einem Spielenachmittag. Wir haben Fußball gespielt. Berşan und ich, wir haben uns sofort gut verstanden. Das hat top gepasst. Wir konnten einfach ganz normal miteinander reden, das war entspannt.

Berşan: Wir mögen beide Sport und deswegen hat es auch gut gepasst. Wenn wir was unternommen haben, dann was mit Sport: Fußball, Schwimmen …

Habt ihr so etwas wie ein schönstes gemeinsames Erlebnis?

Jonas: Berşan hat mich mal in meiner alten WG besucht, eine Sechser-WG. Es war so groß, wir konnten Fußball spielen in der Wohnung. Das war immer ziemlich witzig.

Berşan: Die Couch war groß … da haben wir manchmal auch Wrestling gespielt.

Was macht eure Beziehung aus?

Jonas: Die Patenschaft ist ja offiziell nach einem Jahr vorbei und wir halten immer noch Kontakt. Ich finde, dass die Beziehung sich ganzschön entwickelt hat.

Am Anfang war es immer so: Ich hole Berşan ab, ich bring Berşan zurück. Jetzt ist Berşan fast ein erwachsener Mann, ruft mich an und sagt: Lass uns Trampolin springen gehen. Du musst die U8 nehmen bis da und da, die Öffnungszeiten sind das und es kostet soundso viel.

Also, die Sachen, die ich früher gemacht habe, Initiative und Verantwortung übernehmen für das, was wir machen, das übernimmt Berşan jetzt eigentlich selber. Wenn er Lust hat, was zu machen, meldet er sich. Ich hab leider durch den Job immer wenig Zeit, aber auch dafür hat Berşan Verständnis, hab ich das Gefühl.

Berşan: Ich habe auch nicht immer Zeit. Ich spiele ja noch Fußball und da hab ich oft Training und Spiele. Und da können wir uns halt nicht so oft sehen.

Jonas: Genau, aber Berşan kann mich immer anrufen, wenn irgendwas ist – und ich kann Berşan auch immer anrufen, wenn irgendwas ist. Und ja, ich finde, es hat sich wirklich auf Augenhöhe entwickelt. Es war natürlich schon von Anfang an auf Augenhöhe, aber Berşan arbeitet jetzt hier, wir sind Kollegen praktisch.

Ich freue mich auf jeden Fall sehr, wenn ich sehe, wie Berşan sich entwickelt hat. Und dass er sich jetzt sogar im sozialen Bereich engagiert und es spannend findet da zu arbeiten, freut mich natürlich auch.

Was ist deine Aufgabe beim Praktikum hier, Berşan?

Berşan: Mit den Kindern in den Pausen was machen, oder wenn Streit ist, mit denen darüber reden und so.

Machst du das gerne, Streit schlichten zwischen anderen?

Berşan: Ja, neulich auch, vor ein paar Tagen in meiner Schule. Jemand wollte sich prügeln, da bin ich einfach dazwischen und hab die beiden auseinandergebracht.

Deine Aufgabe besteht darin, für die Schüler ansprechbar zu sein?

Jonas: Streit schlichten. Wenn welche aus dem Unterricht zu den Sozialpädagogen müssen.

Berşan: Drei Mal hab ich schon mit ihnen allein geredet. Inga, die Chefin der Sozialpädagogik, sagt, ich kann das. Wenn jemand kommt, dann gehen wir in den Schülerraum und dann füllt man einen Zettel aus. Das gibt es auch an unserer Schule – was man gemacht hat, was man besser machen soll. Ich glaube, die Schüler trauen sich auch mehr bei mir, also die sagen mehr zu mir. Als ich einmal mit Yasmin dort war, hat er nicht geredet. Dann hatten sie uns alleine gelassen, und dann hat er mir erzählt, was passiert ist.

Jonas: Ja, ist natürlich super für uns, in unserer Arbeit.

Und in 10 Jahren …?

Berşan: Vielleicht mach ich dann noch Schule (Uni). Wenn, dann was mit Sozialpädagogik. Wir haben jetzt schon zweimal ein Praktikum gemacht und ich hab jetzt das zweite Mal was mit Sozialpädagogik gemacht. Davor war ich in einem kleinen Hort mit Problemkindern. Mit denen hat man dann Hausaufgaben und so gemacht.

Und hat dir das schon immer Spaß gemacht?

Berşan: Ja.

*Die gemeinnützige Quiona-Schule in Berlin Wedding setzt sich mit innovativen pädagogischen Ansätzen für soziale Chancengerechtigkeit im Bildungssystem, speziell für Kinder mit Migrationshintergrund, ein.

Vanessa und Yiğit

Februar 2013
Vanessa, Diplom-Bühnenbildnerin, ehrenamtliche Patin von Yiğit, 6 Jahre

Was mich dazu bewogen hat, Patin zu werden
Beruflich arbeite ich häufig mit jungen Menschen, wobei der Kontakt zeitlich sehr begrenzt ist: Gerade wenn Beziehungen entstehen, gehen die Projektwochen zu Ende und es gibt kaum Möglichkeiten, sich weiterhin zu begegnen. Bei mir entstand die Idee, ganz gezielt etwas von meiner Zeit und meiner Spielfreude abzugeben, dabei war der Rahmen für mich aber noch diffus. Bei der Arbeit unterstützen mich zwar manchmal jugendliche Praktikanten oder Assistenten, mit denen es zu freundschaftlichen mentorenähnlichen Beziehungen kommt, ein Kind hatte ich aber noch nicht auf seinem Weg begleitet, was ich mir aber gut vorstellen konnte. Hinzu kam, dass mein Vater mir schon häufig von seinem Engagement, z.B. seiner Lesepatenschaft erzählt hat; auch blieb ich an einem Minibeitrag über die Neuköllner Bürgerstiftung und ihre besonderen Talentpatenschaften hängen, der mich neugierig machte.

Was mir wichtig ist
Ich habe bemerkt, wie wichtig feste Termine und eine schöne Regelmäßigkeit und Zuverlässigkeit in unserer Beziehung sind, auch um Vertrauen aufzubauen. Und dass ich nicht nur freundschaftlich sondern immer auch erzieherisch und mit Verantwortung mit meinem Patenkind umgehe.
Auch kommt es nicht unbedingt darauf an, dass wir unglaublich viele kreative Dinge erleben und ich ihn gezielt fördere, im Grunde läuft die Förderung seiner Talente bei allem was wir tun mit.

Was unsere Beziehung ausmacht
Durch den kleinen Yigit schaue ich mir die Welt durch seine Kinderaugen an, ich merke, wie fröhlich und leicht er Neues lernt, wie schnell er zu begeistern ist und wie schlau und weise ein Kind sein kann.
Unsere Begegnungen sind meist sehr ereignisreich, wobei wir schön darauf achten, dass auch jeder seine Wünsche äußern darf und unsere Unternehmungen beiden Spaß machen. Von gemütlichen Basteleien, Eis essen gehen, spielen, draußen herumstreifen oder in der Küche Dinge zusammenmischen bis hin zu größeren Ausflügen ins Theater und in Museen ist alles dabei.

Was Yiğit an der Patenschaft gefällt
Yiğit: “…aufregende Sachen zu machen!
…und dass es Spaß macht zusammen.“
PAUSE
Yiğit: “…hm…
…dass es schön ist. – Und dass wir uns mögen!“

Unser erster gemeinsamer Theaterbesuch
Mit Yiğit  lässt sich viel Schabernack anstellen; er ist gern in Bewegung, meist hüpfen und springen wir zur Bahn, er stellt Fragen und erzählt gern, wir spielen unterwegs…
Neulich ging es zum ersten Mal eine weite Strecke durch Berlin zum ATZE Musiktheater. Er war ganz stolz auf sich, dass er so gut durchgehalten hat, die lange Fahrt, das Umsteigen, Gucken, Quatschen und dann noch das Theater…
Das Musiktheater war aber wohl doch etwas viel für ihn, obwohl ab 7 wurde doch zu viel und zu hochgestochen geredet, zu wenig gesungen und die Ungeduld wuchs.
Sofort danach war aber wieder alles in Ordnung, die Laune gerettet, hüpfend, futternd und Spiele spielend ging es in der Bahn zurück nach Neukölln.

Mein persönliches Statement zum Thema Patenschaft:
Jeder hat sicher 2-3 Stunden in der Woche Zeit und kann sie verschenken, es lohnt sich immer!

Das Team der Neuköllner Talente bedankt sich bei der Patin für Ihren Beitrag!

Andrea und Ceyda – Talente² Tandem am Klavier

Was mich dazu bewogen hat, Patin zu werden
Ich bin von einer Kollegin, die selbst eine Patenschaft übernommen hat, auf die Neuköllner Talente aufmerksam gemacht geworden.
Als Musikerin befinde ich mich den Großteil meiner Zeit in künstlerischen Netzwerken und empfinde dies teilweise als eine Art ‚Parallelwelt’, die für sich existiert. Ich hatte den Wunsch nach Kontakt mit anderen Realitäten Berlins und dafür erschien mir eine Patenschaft ein guter Weg.

Was mir wichtig ist
Es gefällt mir, mit Ceyda und ihrer Familie Kontakt zu haben. Neulich z.B. bat mich Ceydas Mutter zum Essen dazubleiben und ich lernte ein Gericht (und seine eindrucksvolle Zubereitung) kennen (Mantí), das ich bisher nicht kannte. Der Kontakt erweitert meinen Horizont und relativiert meine Lebenswelt.

Was unsere Beziehung ausmacht
Unser Tandem ist eine Talente2– Patenschaft, das heißt, es geht vor allem um Musik und das Erlernen vom Klavier-Spiel.
Da Ceyda ein extrem talentierter und wissbegieriger Mensch ist, macht es sehr viel Spaß. Sie improvisiert sehr gerne (was auch ich sehr gern tue). Es ist faszinierend, was für ein Rhythmusgefühl sie hat; wie einfach es ihr z.B. fällt, Synkopen zu spielen und es stellt sich die Frage, ob es die Sozialisation mit türkischer Musik ist, die da vielleicht hilfreich ist oder ob es ihr einfach so gegeben ist.
Wir haben seit einigen Wochen damit begonnen, dass sie mir bei jedem Treffen türkische Vokabeln beibringt, so dass es wirklich ein ‚Tandem’ (jede bringt der anderen etwas bei) ist.

Mein persönliches Statement zum Thema Patenschaft:
Es ist großartig, dass es so eine Initiative in Berlin gibt!

Was Ceyda an der Patenschaft gefällt
„Das Gute ist, ich kann Klavier spielen lernen, was ich schon immer wollte und ich kann gleichzeitig auch mehr über Musik erfahren.“

Yazel und Vera – „Ein ziemlich perfektes Tandem“

Vera (63): Yazel und ich sind seit über drei Jahren ein ziemlich perfektes Tandem. Auch nach der offiziellen Beendigung unserer Patenzeit treffen wir uns weiter, denn aus der Patenschaft ist ein Freundschafts- und Vertrauensverhältnis geworden mit einem Altersunterschied von exakt einem halben Jahrhundert. Wenn Yazels Mitschüler oder Freunde fragen: „Ist das deine Oma?“ ist uns das beiden ein bisschen peinlich, denn wie soll man jemandem erklären, was eine Patenschaft ausmacht?

Vielleicht einfach so: Patenschaft ist ein Geschenk auf Gegenseitigkeit. Ich schenke Yazel bei unseren Treffen ungeteilte Aufmerksamkeit, Zeit zum Zuhören, Wissen, Lebenserfahrung und Einsichten in Alltagswelten, die weit über Neuköllns Grenzen hinausgehen.

Er schenkt mir Einblicke in die Welt eines Neuköllner Jungen und seiner Familie und das Erlebnis, ein Kind ein Stück beim Aufwachsen und (naja) auch verständiger Werden zu begleiten und zu unterstützen. Manchmal blödeln wir bei unseren Treffen einfach herum, manchmal führen wir fast schon philosophische Gespräche über Freundschaft, Tod, Berufswahl oder Glück.

Gerade waren wir zum dritten Mal einige Tage gemeinsam an der Ostsee, in einem kleinen Dorf auf Usedom. Es war toll zu sehen, wie da aus einem kleinen Neuköllner Playstation-Junkie ein Naturliebhaber und lernbegieriger Handwerker wird. Yazel hat gemauert, gesägt, gehämmert und mit unerschöpflichem Wissensdrang uns Erwachsenen Löcher in den Bauch gefragt: wie lang ist die Milchstraße? Wie hoch springt ein Hirsch? Was passiert bei Gewitter? Können Katzen farbig sehen? Welch Lern-Potenziale in Kindern stecken, wenn man sie ernst nimmt, fördert und verantwortlich arbeiten lässt! Ich hoffe, dass Yazel diese Neugier und Lust am Lernen nicht verloren geht. Ich würde mein „Neuköllner Talent“ gern noch möglichst lang auf seinem Weg ins Erwachsen-Werden begleiten.



Yazel (13): Ich heiße Yazel und habe noch drei kleinere Brüder. Ich war der erste, der 2010 eine Patenschaft geschlossen hat. aber weil das so gut lief, haben inzwischen auch zwei meiner jüngeren Brüder eine Patin. Wir sind also echte Neuköllner-Talente Fans.

Das Beste an der Patenschaft finde ich, dass ich dabei Sachen und Orte kennengelernt habe, die ich sonst nie gesehen hätte. Wir waren zelten und paddeln und sind kreuz und quer durch Berlin gefahren. Dabei habe ich auch gelernt, wie die U- Bahn fährt und kann mich viel selbständiger in der Stadt bewegen. Wir gehen in Museen, in die Bibliothek oder wir kochen– am liebsten Zucchini mit Pilzen und Nudeln! Neulich habe ich zuhause für meine Familie den Apfelkuchen gebacken, den es oft bei Vera gibt.

In den Herbstferien waren wir wieder auf Usedom. Dort gab es abends ein Riesenfeuerwerk am Strand. Ich habe im Garten Feuerholz gesägt und gehackt. Aber mauern will ich so schnell nicht wieder. Da tut einem der Rücken zu weh. Bevor wir nach Usedom gefahren sind, haben wir einen Ferienvertrag gemacht. Da habe ich unterschrieben, dass ich dort jeden Tag zwei Stunden Französisch und Lesen mit Vera übe. Das war anstrengend, aber ich habe den Vertrag voll eingehalten. Zur Belohnung gab es einen Milchshake am Strand.

Interview im Rahmen der Online-Abstimmung zum VZ-Award des Deutschen Bürgerpreises 2010

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Hallo Jörn, hallo Sani! Wir freuen uns, dass es mit einem gemeinsamen Treffen geklappt hat! Jörn, Sie als Pate und Sani, Du als Patenkind, ihr habt Euch ja über das Projekt „Neuköllner Talente‘ der Bürgerstiftung Neukölln zusammengefunden. Wie lange kennt ihr Euch denn schon?

Jörn

Seit knapp eineinhalb Jahren. Eigentlich sind wir damit schon über der Zeit, denn eine Patenschaft ist in der Regel auf sechs Monate bis ein Jahr ausgelegt.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Dann scheint ihr Euch ja richtig gut zu verstehen. 🙂 Wie habt ihr Euch damals kennengelernt?

Sani

Beim Spielnachmittag. Meine Mutter hatte das im Internet gefunden und ist mit mir zusammen hingegangen. Wir haben dort mit verschiedenen Paten „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Jörn, wie sind Sie denn auf die „Neuköllner Talente“ und das Patenschaftsprogramm aufmerksam geworden?

Jörn

Über die Presse. Ich fand es interessant, gerade weil Neukölln ein Bezirk ist, über den viel berichtet wird. Ich wollte nicht einer von denjenigen sein, die nicht mal hinfahren, weil es da angeblich so schlimm ist, sondern zu schauen, was ich vor Ort machen kann. Von der Uni bin ich direkt am Büro vorbeigelaufen und habe mit der Projektleiterin gesprochen.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Und wie ging es dann weiter? Mussten Sie einen Test machen?

Jörn

Ich musste ein polizeiliches Führungszeugnis abgeben und einen Bewerbungsbogen ausfüllen, meine Motivation noch einmal darlegen. Es wurde einem klargemacht, dass es sich dabei um ein ernsthaftes und langfristiges Engagement geht. Es ist nicht einfach mal ein Treffen, wenn man gerade Zeit hat. Sani und ich treffen uns in der Regel samstags. Da ist keine Schule und wir haben viel Zeit zusammen.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Und dann sind Sie zum Spielenachmittag gegangen…

Jörn

Genau. Und bei uns hat es dann einfach gepasst.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Wie war das dann bei Eurem ersten Treffen? Kannst Du Dich noch erinnern, was ihr gemacht habt, Sani?

Sani

Ich habe ihm meine Nachbarschaft gezeigt. Danach sind wir mit dem Fahrrad zu einem Zirkus gefahren und haben dort geguckt. Und sind Eis essen gegangen.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

An einem Nachmittag? Super! Und was macht ihr sonst alles zusammen?

Sani

Wir gehen auf den Spielplatz oder schwimmen. Oder ins Museum. Wir waren auch schon mal im Technikmuseum oder im Kindermuseum im Wedding. Das Aquarium im Zoo hat mir gut gefallen. Wir waren schon zwei Mal im Stadion und haben Fußball gekuckt oder sind zum einem Basketballspiel gegangen. Beim Berlin-Marathon waren wir auch.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Da habt ihr schon richtig viel gemeinsam unternommen! Wer von Euch macht eigentlich die Vorschläge?

Sani

Manchmal ich, manchmal er.

Jörn

Wir erzählen uns, was wir gerne machen wollen und wenn wir beide die Idee gut finden, dann machen wir es auch.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Bist du froh, dass du einen Paten hast? Was bedeutet das für dich, Sani?

Sani

Jörn ist mein bester Freund. Ich wäre traurig, wenn er nicht mehr kommt. Ich gehe jetzt jede Woche wohin und habe viel gesehen.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Und mehr gelernt?;-)

Sani

Ja, auch.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Was bedeutet es für Dich ein Patenkind zu haben, Jörn? Was hat sich für Dich verändert?

Jörn

Ich habe mit ihm viele Sachen gemacht, die ich sonst jetzt nicht gemacht hätte. Wer geht schon ohne einen Neunjährigen ins Kindermuseum? Ich habe aber in der Zeit auch viel über mich gelernt. Wenn ich gesagt habe, ich komme dann oder mache dies und jenes, merkt sich Sani das. Und dann muss ich es auch einhalten. Einfach aus Bequemlichkeit „ja, ja“ sagen, geht nicht. Ich bin ja nicht einfach der Spaß-onkel, der mal vorbeikommt, um ein bisschen zu toben, sondern es geht auch darum herauszufinden, was Sani gerne macht. Wir haben oft Basketball gespielt und dann merkte ich, dass es ihm total Spaß macht und er richtig gut ist. Jetzt ist Sani im Basketballverein und fühlt sich dort sehr wohl. Sani hat so etwas gefunden, was ihm wichtig ist und er auch dauerhaft machen will.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Haben Sie sich schon vorher ehrenamtlich engagiert?

Jörn

Nein, aber ich finde es eine gute Sache. Es ist eine ganz andere Qualität der Arbeit, anders als ein Lohnarbeitsverhältnis. Man macht es aus freien Stücken. Deshalb kann ich viel mehr Zufriedenheit für mich daraus ziehen. Ich fühle mich als älterer Freund und freue mich, wenn ich Sani viel zeigen und beibringen kann.

VZ Team Deutscher Bürgerpreis

Wir wünschen Euch beiden auch weiterhin viel Spaß!

WIR TREFFEN UNS IMMER NOCH!

 

Monika, 28

Ich bin vor mittlerweile fast drei Jahren über eine Freundin auf das Talente-Projekt aufmerksam geworden, die wusste das ich auf der Suche nach einem sinnvollen Engagement neben Uni und Job war. Ich habe mich lange in der Jugendarbeit engagiert und hatte sofort Lust wieder etwas im direkten Kontakt mit Kindern zu machen. Der erste Eindruck vom Projekt war sehr positiv und nach einiger Zeit wurde ich an mein Patenkind Beyza “vermittelt”. Ich war überrascht und bin immer noch dankbar wie viel Vertrauen mir die Familie von Anfang an entgegenbrachte. Mit Beyza selbst war es am Anfang schwieriger für mich, sie war sehr zurückhaltend. Hinter ihrer Schüchternheit war oft kaum zu erkennen, war was für ein aufmerksames, schlaues und meinungsstarkes (Paten)kind sie war. Wir haben trotzdem viel zusammen unternommen, am Anfang bei ihr zuhause oder in der Nähe, später überall in Berlin und darüber hinaus. So haben wir gemeinsam ganz neue Seiten an uns und unserer Stadt entdeckt und langsam aber sicher ist sie aufgetaut. Für mich sind unsere Treffen immer eine inspirierende Auszeit vom Alltag in der auch ich Sachen unternehmen kann für die ich mir sonst nicht die Zeit nehmen würde. Heute ist Beyza ein aufgewecktes, manchmal freches und herrlich ironisches Mädchen, das gerne alles ganz genau wissen möchte. Darin sind wir uns ganz ähnlich. Aber in vielem sind wir auch sehr verschieden und lernen so immer weiter voneinander. Beyza hat so viele Talente und ich freue mich, dass sie sich heute auch traut sie offen zu zeigen. Unsere Patenschaft ist zwar offiziell ausgelaufen, aber wir treffen uns weiter regelmäßig. Schließlich sind wir jetzt Freundinnen. Beyza ich mag dich.

 

Beyza, 11

Ich heiße Beyza und gehe in die Hermann-Sander-Grundschule und besuche gerade die 6 Klasse. Im Herbst komme ich aufs Gymnasium. Moni (Monika) und ich haben uns zum ersten mal bei mir zu Hause getroffen dank Idil. Beim ersten mal spazierten wir durch den Park. Wir haben sehr vieles unternommen wie z.B ins Kino gegangen, verschiedene Museen besucht, gekocht, gebacken, ich habe mit meiner Schwester Esra bei ihr übernachtet, geklettert, in den Zoo gegangen, geschwommen, ins Theater gegangen, ich habe sie zu mir nach Hause eingeladen u.s.w…

Es macht mit Moni sehr Spaß. Obwohl unsere Patenschaft beendet ist, treffen wir uns weiterhin immer wieder (einmal in der Woche). Wir treffen uns weiterhin, weil wir uns gern haben. Monika ich mag dich. Idil dich auch.

Pat*innen stellen sich vor

Interview mit David, unserem 300. Neuköllner-Talente-Paten

David, 31, wuchs in einer beschaulichen Kleinstadt, in Soest, auf. Für sein Studium zog er nach Passau und Münster. Nach mehreren Stationen hat es ihn beruflich nach Berlin verschlagen.

Wie bist du auf die Neuköllner Talente gekommen?

David:

Ich bin vor einem halben Jahr nach Neukölln gezogen. Ich wollte mich engagieren, am Kiezleben teilhaben. Viele leben hier einfach nebeneinander her: z. B. Zugezogene, Hipster und Migranten. Konkret geworden ist es, als mein Kollege Robert erzählt hat, dass er bei der ehemaligen Perspektivenwerkstatt e.V. Nachhilfe gibt. Da habe ich mich bei Franziska (Pat*innenkoordination Neuköllner Talente) gemeldet.

Wie haben dein Patenkind Devine und du auf dem Spielenachmittag* zueinander gefunden?

David:

Wir sind mit ein paar anderen rausgegangen aufs Tempelhofer Feld und haben ein bisschen Fußball gespielt und sind geklettert. Dann hat Devine auch schon gefragt, ob ich sein Pate werden will. Wir waren uns bereits einig, bevor wir gefragt wurden.

Was würdest du dir für eure Patenschaft wünschen?

David:

Dass wir eine gute Beziehung aufbauen und beide unsere Horizonte erweitern.

Was würdest du dir für Neukölln wünschen?

David: Eine aktive Bürgerschaft und bessere Fahrradwege.

 

*Spielenachmittage: Einmal im Monat laden die Neuköllner Talente interessierte Kinder und Ehrenamtliche zu Spielenachmittagen ein. Hier können sich zukünftige Patenpaare nach Interesse und Sympathie zusammenfinden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Sophie Reimers

Unter dem Titel „Eine Welt in Neukölln (und die Welt drumherum)“ hat Sophie Reimers Ihre Erlebnisse und Erfahrungen während der Patenschaft zu Papier gebracht. Der spannende und überaus einfühlsame Text ist zu lang, um ihn in Gänze auf der Homepage anzuzeigen. Wir stellen ihn daher, mit dem Einverständnis der Autorin, als PDF zum Download zur Verfügung.

Viel Freude bei der Lektüre!

Maurice Breier
Maurice Breier

Maurice Breier

Mein Name ist Maurice, ich bin 23 Jahre alt und studiere Psychologie auf Diplom in Potsdam.

Ich habe bereits als Kind zusammen mit meiner Zwillingsschwester die Nachbarskinder für alles Mögliche begeistert. Ob Schwimmen oder Töpfern- wir haben alles ausprobiert. Das Projekt Neuköllner Talente unterstütze ich als Pate, weil ich davon überzeugt bin, dass jedes Kind Talente und Potentiale besitzt. Ich möchte gerne meine Erfahrungen und meine Kreativität nutzen, damit auch andere die Chancen bekommen, die ich als Kind hatte. In meinem Praktikum in der Schulpsychologie in Friedrichshain-Kreuzberg, hatte ich die Möglichkeiten ganz viele Kinder kennen zu lernen und ihnen eine individuelle Förderung zukommen zu lassen. Es wäre ganz toll, wenn ich auch darüber hinaus hier im Projekt einem Kind die Möglichkeit geben könnte seine Talente zu entdecken und zu fördern.

Peter Krumhauer
Peter Krumhauer

Peter Krumhauer

Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt: ich hatte eine relativ sorglose Kindheit in einer liebevollen großen Familie, konnte mit einem Stipendium studieren und fand einen interessanten Beruf, der mich ausfüllte und mir relativ viel Geld einbrachte. Von diesem Glück möchte ich gern etwas zurückgeben – vor allem für einen Jungen, der etwas schlechtere Startchancen hat.

Der zweite Grund ist, dass ich mit Kindern groß geworden bin und mich darauf freue, mit einem Jungen gemeinsam etwas zu unternehmen.

Ein weiterer Grund ist, dass ich gerne anderen etwas beibringe – mir würde es große Freude bereiten, etwas von dem Wissen, das ich auf technischem Gebiet erworben habe, an einen jungen Menschen weiterzugeben – z. B. durch Basteln, Spielen, Besuch von Museen…

Ein letzter Grund ist, dass ich meine, dass man die Probleme der Integration von jugendlichen Migranten, die ich in Berlin durchaus sehe, nicht beklagen sollte sondern, dass man persönlich versuchen sollte, etwas zu ihrer Lösung beizutragen – nach der chinesischen Weisheit: ‚Besser als über die Dunkelheit der Welt zu klagen ist es eine Kerze anzuzünden!’

Jekatharina Asmus
Jekatharina Asmus

Jekatherina Asmus

Schon seit langem hege ich den Wunsch mich ehrenamtlich zu engagieren und warum nicht gleich in meinem Bezirk? Die Idee, dass man nützlich sein kann und gebraucht wird, gefällt mir. Dass man vielleicht einen kleinen Beitrag dafür leisten kann, die Welt um sich herum etwas besser zu machen und sei er noch so klein. Das Neuköllner Talente Projekt scheint mir perfekt dafür zu sein, vor allem weil man auf die speziellen Wünsche der Kinder eingehen und sie individuell fördern kann. Ich selbst hatte sehr viel Glück in meinem Elternhaus und spiele, seit ich 7 Jahre alt bin, Geige. Meine Eltern konnten mich immer unterstützen und fördern, davon würde ich gerne etwas abgeben. Ich denke, dass kulturelle Bildung sehr wichtig und prägend ist und die Augen und Ohren für vieles öffnet. Ich hoffe, dass mein Patenkind und ich viele schöne und kreative Sachen unternehmen werden und dass wir viel voneinander lernen.

Susanne Hörr

Susanne Hörr

Wenn man die Zeitung aufschlägt, wird man mit negativen Schlagzeilen bombardiert. Die düsteren Prognosen, die man dort findet, lassen vermuten, dass die Welt noch heute untergeht. Und wenn heute noch nicht, dann auf jeden Fall morgen. Toll, dass es Projekte wie die „Neuköllner Talente“ gibt, wo nicht einfach mitgejammert, sondern etwas getan wird. Gerne würde auch ich mich engagieren und einem Neuköllner Talent zeigen, dass alles gar nicht so grau ist und dass man viele schöne Dinge unternehmen kann. Ich würde gerne als Patin mit einem jungen Menschen auf Entdeckungstour gehen, der vielleicht nicht die besten Startchancen hat. Und wenn ich dabei noch helfen kann, eine Begabung herauszukitzeln oder Interesse für etwas zu wecken: umso besser! Außerdem bin ich auch gespannt, in eine fremde Welt mitgenommen zu werden.

Silke Dürrhauer

Silke Dürrhauer

Als zukünftige Selbstständige kann ich freier über meine Zeit verfügen und finde, das ist ein guter Zeitpunkt für ein Ehrenamt. Die Idee, ein Kind beim Entdecken seiner Fähigkeiten zu begleiten, finde ich toll, denn ich mag es, Fragen zu beantworten und Dinge beizubringen. Ich bin dankbar, dass meine Eltern mich früher so viel ausprobieren ließen.

Dadurch habe ich gelernt, mir schnell Neues anzueignen, und davon profitiere ich heute noch. Diese positive Erfahrung möchte ich gern weitergeben, und ich freue mich darauf, Neues von meinem Patenkind zu lernen.

Thi Quynh-Lam Duong
Thi Quynh-Lam Duong

Thi Quynh-Lam Duong

Das Projekt „Neuköllner-Talente“ hat mich sofort angesprochen. In der Grundschulzeit habe ich jeden meiner Nachmittage entweder in der Sporthalle, am Klavier oder im Wald auf Schatzsuche verbracht. Ich bin sehr davon überzeugt, das man öfters mal im Leben sein vertrautes Umfeld verlassen muss, um neue Pfade zu beschreiten. Aufkeimendem Interesse sollte nachgegangen und Möglichkeiten ergriffen werden. Spielerisch lernt man sich auf diese Weise sehr gut kennen und gewinnt dadurch an Selbstsicherheit. Das Neuköllner-Talente Projekt möchte Kinder erreichen, deren Talente durch zeitliche oder auch finanzielle Gründe nicht geweckt werden können. Auch ist es ein Ziel des Projektes, die Begabungen dieses multiethnischen Neuköllns bestmöglichst zu fördern.

Als Patin habe ich nun die Möglichkeit meiner Überzeugung zu folgen und meinem Patenkind helfen, sich selbst zu entdecken. Eine Patenschaft ist ein Gewinn für beide Seiten. Auch ich werde Neues kennenlernen, vielleicht auch altes wiederentdecken. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe.

Nadja Schön

„Ich möchte an dem Projekt Neuköllner Talente gern als Patin mitwirken: Zum Einen, weil ich es mir spannend vorstelle mitzuverfolgen, wie ein Kind seine Fähigkeiten entdeckt und damit Zukunftsträume entwickelt. Zum Anderen, weil die Kinder/Jugendlichen, die Bestätigung in ihrem Sport, ihrer Musik oder anderen Hobbies erfahren, damit Stärke entwickeln können um mit möglichen Niederlagen auf anderen Gebieten besser umzugehen.“

Anna Berg

„Während meiner Schulzeit in Bonn habe ich in unserer Kirchengemeinde als ehrenamtliche Mitarbeiterin jahrelang Kindergruppen, Gottesdienste und Ferienreisen geleitet und betreut. Die Arbeit mit Kindern hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, so dass ich mehr als begeistert war, als ich von einer Freundin vom den Projekt „Neuköllner-Talente“ erfahren habe. Sie selber hat seit einem Jahr ein Patenkind und durch ihre Erzählungen weiß ich, dass das Konzept hinter dem Projekt sehr erfolgreich ist. Aber nicht nur die Kinder profitieren von den regelmäßigen Treffen, sondern auch die Paten. Zusammen was unternehmen, erleben und Spass zu haben sowie voneinander zu lernen – das sind nur wenige Aspekte, die mich an diesem Projekt sehr reizen. Ich freue mich sehr auf mein Patenkind und eine spannende Zeit.“

Nekesa Chwala

„Ich liebe Kinder. Ihre Neugier, Freude am Leben. Ich komme aus Kenia und habe dort im Alter von 19j als freiwillige Helferin mit Straßenkindern gearbeitet. Die Kinder dort waren im Alter von 6j bis 17j und aus sehr armen Verhältnisse. Dort habe ich gelernt dass jedes Kind ganz besonders ist und eigene Stärken und Potenziale hat. Jedes Kind braucht eine Chance, die Stärke, die in ihm stecken zu entdecken und diese positiv in seinem Leben zu nutzen. Als ich über das Neuköllner Talente Projekt gelesen habe, musste ich nicht zweimal nachdenken, das Konzept ist einfach Genial, eine Chance, einen Unterschied zu machen.

Also ich freue mich auf jedes Kind, jede neue Erfahrung, auf Basteln, auf Bäume klettern, auf Singen und Quatschen, auf alles!“

Vera Gaserow

„Nach Jahren des vollberuflichen Stresses werde ich voraussichtlich ab Januar 2010 mehr Zeit haben. Die möchte ich nicht allein mit Freizeit, Urlaub oder Däumchendrehen verbringen, sondern zu einem Teil versinnvoll im Rahmen des bürgerschaftlichen Engagements einsetzen.

Ich selbst bin in einem sehr behüteten Elternhaus aufgewachsen, hatte alle Bildungschancen dieser Welt und möchte nun einen Teil dieser Chancen an Kinder und Jugendliche zurückgeben, die nicht das Privileg guter Startmöglichkeiten haben.

Mit einer Patenschaft möchte ich ein kleines Stück dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche ihre Fähigkeiten entdecken und nutzen können – und dass unser Bezirk mit all seinen Problemen und Widersprüchen in Zukunft lebenswert – und besser -wohnenswert bleibt. Denn es sind nicht zuletzt die heutigen Kinder und Jugendlichen von denen abhängt, wie auch wir Älteren in fünf, zehn oder zwanzig Jahren leben werden.

Mein Interesse an den Neuköllner Talenten ist deshalb also keineswegs uneigennützig. Ganz persönlich erhoffe ich mir dadurch auch, den Anschluss an die jüngere Generation nicht zu verlieren und mit dazu beizutragen, eine Brücke zwischen den Generationen herzustellen. Außerdem hätte ich große Lust, Neuköllner Stadtkinder mit meiner Begeisterung für die Großartigkeit unserer Natur, ihren Pflanzen, Tieren und ihren unzähligen Bewegungsmöglichkeiten anzustecken. Ich würde gern bei ihnen ein wenig Sensibilität schaffen, für den Erhalt dieser Umwelt.“